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Wie smarte Sprachassistenten Einzug in unser Zuhause halten

18.06.2021
von SMA

 «Alexa, mach das Licht an!» – fünf Worte und schon ist das Wohnzimmer lichterfüllt, ganz ohne sich vom Sofa bewegen zu müssen. Eine durch Sprachassistenten ermöglichte Realität, die beinahe zu komfortabel erscheint. Was steckt hinter den smarten Helfern? Ein Überblick.

Seit der Erfindung des Computers wurden immer mehr Schnittstellen geschaffen: von der Lochkarte zur Tastatur, Maus und dann Touch. Mit dem Ziel, die Bedienung zu vereinfachen. Insofern ist Sprache die nächste logische Stufe der Maschinensteuerung. Das Aufkommen von Voice Assistants markiert in dieser Hinsicht einen Wandel in der Mensch-Maschine-Kommunikation.

Sprachbedienung gleich Effizienz

In der Tat fällt es User:innen laut einer Studie von J. Walter Thompson et al. einfacher, Geräte mit Hilfe von natürlicher Sprache zu bedienen. Die Hirnaktivität der Teilnehmenden war beim Lösen von Aufgaben durch das Sprechen geringer als beim Tippen von Text auf einem Touchscreen. Grund dafür: Die Sprache ist um einiges unmittelbarer und intuitiver. Gemäss einer Studie der Stanford University wird durch Sprachsteuerung auch bei der Texteingabe die Effizienz gesteigert, die mittels «Speech to Text» etwa dreimal schneller erfolgt als beim Tippen auf der Tastatur.

Funktionsweise von Sprachassistenten

Wie funktionieren Sprachassistenten eigentlich? Ermöglicht durch den Fortschritt Künstlicher Intelligenz beruht die Spracherkennung laut Deloitte auf der Kombination vierer Kerntechnologien. «Automated Speech Recognition» wandelt die Sprache in Text um; «Natural Language Processing» dient der Sinnzuweisung für jeweilige Textfragmente; «Dialog Manager» initiiert den Entscheid und die Umsetzung nötiger Aktionen als Reaktion auf die Anfrage; «Text to Speech» sorgt für die Ausgabe von Text oder Sprache als Antwort darauf.

Verbreitung der Voice Assistants in der Schweiz

Laut einer Studie von Farner et al. nutzte letztes Jahr bereits mehr als die Hälfte aller Schweizer:innen (51 Prozent) regelmässig Sprachassistenten, am häufigsten über das Smartphone (42 Prozent). Aber auch in Form von Sprachlautsprechern halten die smarten Helfer zunehmend Einzug in den Heimbereich, wie etwa dem HomePod von Apple oder den Echo-Modellen von Amazon. Gemäss Statista wurden 2020 weltweit 152,2 Millionen intelligente Lautsprecher abgesetzt – damit gehören sie zu den am schnellsten wachsenden Konsumententechnologien. Zwar waren 2020 Voice Assistants in Form von Smart Speakers in der Schweiz laut der Studie von Farner et al. mit 2,63 Prozent noch wenig verbreitet. Dennoch hat sich deren Nutzung von 2019 auf 2020 mehr als verdoppelt.

Sprachassistenten

Sprachassistent

Sprachassistenten als das Herzstück eines Smart Home

Obwohl die meisten User:innen gemäss einer Studie von Bitkom mit Smart Speakern am liebsten Musik hören, haben diese in einem smarten Zuhause aber um einiges mehr zu bieten. Werden sie als Smart-Home-Zentrale verwendet, können weitere eingebundene Haushaltsgeräte durch Sprachbefehle über Funk gesteuert werden, um etwa das Licht ein- oder den Fernseher auszuschalten. Dahinter steckt das Internet of Things (IoT), welches die Vernetzung physischer Objekte ermöglicht, die hierdurch vollautomatisiert untereinander kommunizieren können. Smart Home ist in diesem Sinne ein spezieller Zweig des IoT.

Nützlich in der Theorie, verbesserungsbedürftig in der Realität

Obwohl Sprachassistenten unseren Alltag vor allem in Form smarter Speaker massiv erleichtern können, bergen sie einige Hürden. Zum einen funktioniert die Sprachsteuerung noch lange nicht einwandfrei. Die Sprachbefehle müssen exakt und mit dem richtigen Vokabular erfolgen, die Aussprache klar und verständlich sein. Ein «ähm» oder sonstige Unterbrechungen im Satz sorgen bei vielen Geräten für Verwirrung, gleich wie Synonyme von Befehlwörtern wie etwa «abschalten» statt «ausschalten». Zum anderen sind Voice Assistants nach wie vor kaum in der Lage, Schweizerdeutsch zu verstehen. Tatsächlich lernen sie Sprachen ähnlich wie Menschen – zunächst durch Laute, dann Worte und Sätze. Und genau hier liegt das Problem. Denn zu Schweizer Mundart existiert online kaum audiobasiertes Material, um dieses zu erlernen. Hingegen ist das Netz etwa voller deutsch- sowie englischsprachiger Videos. Hinzu kommt die riesige Dialektvielfalt in der Schweiz. Bestimmte für einzelne Regionen typischen Ausdrücke wie etwa «Porta» für «Türe» in Walliser Mundart, müssten dem System einzeln beigebracht werden, was wiederum enorm aufwendig wäre.

Voice Assistants sind nach wie vor kaum in der Lage, Schweizerdeutsch zu verstehen.

Mangelnde Kompatibilität schränkt ein

Nicht zuletzt birgt der Aspekt Kompatibilität Schwierigkeiten. Einerseits kommunizieren diverse intelligente Lautsprecher sowie Smart-Home-Geräte über unterschiedliche Funkstandards, die wiederum nicht miteinander kompatibel sind. Andererseits ist der Smart- Home-Markt nur schwer überschaubar – manche Anbieter schliessen andere in Sachen Gerätekompatibilität sogar aus. Vor dem Kauf smarter Speaker sowie der dazugehörigen Smart-Home-Geräten sollte also immer auf diese Komponenten Acht geben werden.

Wie steht’s mit der Privatsphäre und Datenschutz?

Wie sicher ein in das Smart Home implementierter intelligenter Lautsprecher per se ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Vielmehr ist dies vom jeweiligen Hersteller und dem verwendeten technischen System abhängig. Die Macke der Smart Speakers ist aber auf jeden Fall: Sie hören immer mit. Wobei dies zunächst moralisch bedenklich erscheinen mag, weisen Hersteller darauf hin, keine Aufzeichnungen zu tätigen, ehe ein Aktivierungswort registriert wurde. Wer dem skeptisch gegenübersteht, kann das Mikrofon in den Nutzungspausen stummen.

Um generell auf der sicheren Seite zu sein, empfiehlt es sich, beim Kauf jeglicher Smart-Home-Geräte auf die Möglichkeit verschlüsselter Kommunikation zu achten, aber auch sicherzustellen, dass dem Zugriff auf ein Smart-Home-Gerät oder -App eine Authentifizierung vorausgesetzt ist und sich bewusst zu sein, wo die gesammelten Daten abgelegt werden, denn einige Hersteller lagern diese in einer Cloud. Um Sicherheitsrisiken zu vermindern, ist zudem empfehlenswert, sich mit den Datenschutz- und Sicherheitseinstellungen des eigenen Smart Speakers zu befassen.

Text SMA

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