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Digitalisierung

Die Digitalisierung – eine Herausforderung für den Beratungssektor

01.11.2023
von Linda Carstensen

Die fortschreitende Digitalisierung zwingt Unternehmen, agil und flexibel zu bleiben. Doch wie bleiben sie am Puls der Zeit? Digital Consulting kann helfen.

Das Beratungsgeschäft im Bereich der digitalen Transformation dürfte in den letzten Jahren explodiert sein. Spätestens seit der Coronapandemie wollen Unternehmen mit modernen Technologien ihren Geschäftserfolg steigern.

«Red Hat», einer der führenden Anbieter von Open-Source-Software, glaubt, dass Unternehmen Schwierigkeiten mit der digitalen Transformation haben, weil sie erwarten, dass Technologie allein ihre geschäftlichen Herausforderungen lösen kann. De facto sind es Probleme wie organisatorische Reibungsverluste, mangelnde Sicherheit, kognitive Überlastung, fehlende Autonomie oder ineffizientes Management, die Unternehmen bei dieser Entwicklung bremsen.

So kann die Einführung oder Entwicklung neuer Technologien zwar gelingen, der erwartete Ertrag aber ausbleiben. Der Grund: Die sozio-technischen Herausforderungen werden nicht berücksichtigt. Um diese Schwierigkeiten zu bewältigen, greifen Unternehmen immer mehr auf Consulting-Anbieter:innen zurück.

Die vielleicht grösste Herausforderung für Unternehmen ist die rasante Entwicklung in fast allen Bereichen. Bill Gates sagte einst: «Die Innovation entwickelt sich in einem erschreckend schnellen Tempo.» Dieser Satz trifft den Nagel auf den Kopf. Daher wird es immer wichtiger, rechtzeitig auf neue Trends zu reagieren und den ständigen Wandel zu managen.

Mehr als nur Kosten senken

Beratungen können Unternehmen helfen, ihre digitale Transformation durch innovative Technologien und neue Geschäftsprozesse zu beschleunigen. So können Unternehmen ihren Umsatz steigern, die Erfahrungen ihrer Mitarbeiter:innen und Kund:innen verbessern, Kosten senken sowie die Produktivität und Profitabilität steigern.

Bereits Ende 2021 erklärte ein Experte im Interview mit «Digital.Now», dass es bei der Digitalisierung jedoch nicht nur um Effizienzsteigerung, Produktivität und Kostensenkung geht. Insbesondere die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten, die durch die Digitalisierung ermöglicht werden, würden eine entscheidende Rolle spielen.

Damit sei auch die strategische IT-Beratung wesentlich anspruchsvoller und umfassender geworden. Auch softe Themen, wie Mitarbeiter:innenführung und -schulung sowie das «digital mindset», seien sehr wichtig. Denn solche digitalen Transformationsprojekte können Organisationen, Hierarchien und persönliche Karrieren massiv verändern.

Angst, überflüssig zu werden

Consulting Services sorgen dafür, dass Menschen, Prozesse und Technologien aufeinander abgestimmt sind. Dieser ganzheitliche Ansatz zielt darauf ab, Teams im gesamten Unternehmen zu schulen – in Testprozessen für neue Technologien und im Umgang mit schnellen Veränderungen. So ist die Beratung auch nachhaltig und es müssen nicht gleich beim ersten Hindernis Berater:innen hinzugezogen werden.

Berater:innen können Unternehmen helfen, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und die Risiken zu minimieren. Damit geben sie den Beschäftigten ein Gefühl von Sicherheit in unsicheren Zeiten. Unterstützung ist vor allem bei der Umstellung von Systemen und Prozessen, bei der Kosten- und Zeitregulierung sowie bei der Weiterbildung von Führungskräften gefragt. Auch der Umgang mit Fehlern und das Lernen aus gescheiterten Projekten sind in der gegenwärtigen Transformation wichtig.

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Bild: iStockPhoto/David Gyung

Die digitale Transformation ist geprägt von der Angst, überflüssig zu werden. Doch wie können digitale Hilfsmittel effizient eingesetzt werden, ohne dass der Mensch als Arbeitskraft obsolet wird? Einerseits soll den Mitarbeiter:innen ein Umgang mit der digitalen Umgebung beigebracht werden. Andererseits sollen die Mitarbeiter:innen in jenen Fähigkeiten gestärkt werden, die nicht automatisierbar sind. Das sind menschliche Fähigkeiten wie Kommunikations- und Reflexionsfähigkeit, vernetztes Denken und Empathie.

Onlineberatung auf dem Vormarsch?

Persönliche Verunsicherung in Zeiten dieser quasi industriellen Revolution ist nicht ungewöhnlich. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass solche tiefgreifenden Entwicklungen immer auch ein enormes Potenzial bergen. So sprechen Stephan Rietmann et al. in dem Buch «Beratung und Digitalisierung: Zwischen Euphorie und Skepsis» über das direkte Zusammenspiel von Beratung und Digitalisierung – die Onlineberatung.

Onlineberatung hat den Vorteil, dass sie die Souveränität der Nutzer:innen im selbstbestimmten Umgang mit Beratung erhöht. Zudem sind online weitaus mehr Settings und Kontexte realisierbar als in der traditionellen Face-to-face-Beratung. So können Ratsuchende an jedem Ort und zu jeder Zeit beraterische Interaktionalität, wie sie im oben genannten Buch beschrieben wird, nachfragen.

Junge Frau sitzt zu Hause im Wohnzimmer und hat eine Videoanruf-Online-Therapiesitzung mit ihrem Therapeuten

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Die dadurch gewonnene Flexibilität kann im stressigen Alltag von Vorteil sein. Ausserdem kann die Zeit gespart werden, die ansonsten für ein physisches Treffen benötigt würde. Weitere vorteilhafte Merkmale der Onlineberatung sind die Anonymität und hybride Dialogformen – wie beispielsweise der Austausch von Texten, Onlinegespräche oder ein Chat mit einer künstlichen Intelligenz.

Ob die Onlineberatung die Präsenzberatung in all ihren Formen ersetzen kann, ist fraglich. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sie in Zukunft vermehrt zum Einsatz kommen wird – insbesondere mit Blick auf die Digital Natives, die die Arbeitswelt von morgen dominieren werden.

Grundsätzlich soll Beratung im digitalen Bereich Unternehmen dabei helfen, durch neue Technologien bessere Erlebnisse für Kund:innen zu schaffen und bessere Geschäftsergebnisse zu erzielen.

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