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Digitalisierung Nachhaltigkeit

Der Weg aus der Wegwerfgesellschaft?

22.06.2022
von SMA

Produkte werden bewertet: Nach Preis-Leistungs-Verhältnis, Qualität oder Design. Oft noch zu wenig Beachtung erhält ein wichtiges Kriterium, das nicht nur den Konsumentinnen und Konsumenten, sondern auch der Umwelt zugutekommt: die Reparierbarkeit.

Mit der Reparierbarkeit – oder Repairability – wird angegeben, wie gut ein Gerät bei einem Defekt oder Schaden wieder geflickt werden kann. Am Beispiel eines Smartphones lässt sich das leicht illustrieren: Im sogenannten Reparierbarkeits-Index werden Punkte vergeben. Null Punkte bedeuten, dass das Gerät überhaupt nicht reparierbar ist, bei deren zehn geht das ziemlich leicht von der Hand.

Bei der Punktevergabe spielen die verschiedensten Kriterien eine Rolle. Ganz simpel, aber dennoch unabdingbar, stellt sich zuerst die Frage: Kann man das Gerät überhaupt öffnen? Denn wie sonst sollte man es überhaupt reparieren können. Erst einmal im Innern des defekten Produkts angekommen, fragt sich: Wie sind die einzelnen Komponenten befestigt? Lassen sich die Schrauben mit einem herkömmlichen Kreuzschlitzschraubenzieher rausdrehen?

Beim Kauf eines neuen Smartphones ist es also durchaus sinnvoll, nicht nur auf die Qualität der Kamera oder die Speicherkapazität, sondern auch auf die Reparierbarkeit zu achten.

Weitere Punkte gibts, wenn die Teile leicht austauschbar sind, der Zugriff auf diejenigen Komponenten, die am häufigsten ausgewechselt werden müssen, möglichst einfach gehalten ist – und, wenn die benötigten Teile auch unkompliziert bestellbar sind. Das Sahnehäubchen, in diesem Fall die perfekten zehn Punkte, setzt ein öffentlich verfügbares Servicehandbuch obendrauf.

Beim Kauf eines neuen Smartphones ist es also durchaus sinnvoll, nicht nur auf die Qualität der Kamera oder die Speicherkapazität, sondern auch auf die Reparierbarkeit zu achten. Als einziges Smartphone, das in der Schweiz verkauft wird, erreicht im Repairability-Index das Fairphone die vollen zehn Punkte. Ein Produkt, das es sich auf die Fahne geschrieben hat, so umweltfreundlich wie möglich zu produzieren. Zum Vergleich: Das neue iPhone 13 kommt auf deren sechs Punkte.

Reparieren ist in Frankreich Gesetz

Was in der Schweiz eine Empfehlung ist, wurde in Frankreich bereits gesetzlich festgeschrieben: Hier müssen bestimmte Produkte mit einem Reparierbarkeits-Index gekennzeichnet sein. Und das nicht ohne Grund: Bis im Jahr 2040 werden laut Schätzungen ganze 14 Prozent der Klimaemissionen durch die Nutzung von elektronischen Geräten erzeugt.

Sind Kundinnen und Kunden im Bilde, wie umweltfreundlich ihr Wunschgerät ist, haben sie zumindest die Option, sich für die nachhaltigere Variante zu entscheiden.

In der Schweiz ist ein entsprechendes Gesetz noch Zukunftsmusik. Das Thema «Reparieren» ist aber durchaus bei den Leuten angekommen. Wie die Umweltorganisation Greenpeace schreibt, sind 76 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer gewillt, ihre kaputten Produkte zu reparieren statt wegzuschmeissen.

Gut möglich also, dass die Reparierbarkeit beim Kauf eines neuen Smartphones bald ebenso wichtig ist wie der Preis oder das Design.

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