Die Unternehmensübergabe in der Schweiz ist für viele KMU eine grosse Herausforderung. «Fokus» zeigt Ursachen für gescheiterte Nachfolgeregelungen und Ansätze, wie diesen entgegengewirkt werden kann.
Bei einer Nachfolgeplanung in der Schweiz handelt es sich um den Prozess, bei dem das Eigentum eines Unternehmens an einen Nachfolger übergeben wird. Dies kann entweder innerhalb der Familie (Familiennachfolge) oder an externe Personen erfolgen, beispielsweise durch einen Management-Buy-out (MBO) oder den Verkauf an Investor:innen. Der Unternehmensübergang erfordert eine gründliche Vorbereitung, die sowohl rechtliche, steuerliche als auch betriebswirtschaftliche Aspekte berücksichtigt. Eine frühzeitige Planung ist oft notwendig, um das Unternehmen optimal auf die Übergabe vorzubereiten und steuerliche Hindernisse zu vermeiden.
Studienlage
Das Schweizerische Institut für Klein- und Mittelunternehmen (KMU) hat 1500 Nachfolger untersucht und festgestellt, dass mehr als die Hälfte der Firmenübernahmen in der Schweiz entweder scheitern oder nur teilweise erfolgreich sind. Laut dem «Swiss Venture Capital Report 2018» existieren nach fünf Jahren mehr als die Hälfte der übernommenen Unternehmen nicht mehr oder haben ihre Struktur verändert. Diese Zahlen verdeutlichen die hohe Fluktuation und die Herausforderungen, die mit Unternehmensübernahmen und Nachfolgeregelungen verbunden sind. Unternehmen, die durch Übernahmen geformt werden, haben oft Schwierigkeiten, langfristig stabil zu bleiben, was sich in häufigen Umstrukturierungen oder Schliessungen zeigt. Es ist jedoch zu beachten, dass sich die Situation seit der Studie aufgrund der Pandemie möglicherweise noch komplexer gestaltet hat.
Ursachen
Es gibt viele Gründe, warum Unternehmensübergaben scheitern. Ein wesentlicher Faktor ist die unzureichende oder fehlende Nachfolgeplanung, die zu Unsicherheiten und Problemen führt. Häufig fehlt es auch an potenziellen Kaufinteressenten, was den Verkauf erschwert. Mangelnde Kompetenzen in der Verkaufsabwicklung können den Übergang ebenfalls verzögern oder verhindern, da dieser viele rechtliche und betriebswirtschaftliche Aspekte umfasst. Unrealistische Preisvorstellungen können zudem entweder Käuferinnen abschrecken oder den Verkäufer in eine schwierige Verhandlungsposition bringen. Ein oft unterschätzter Faktor ist die mangelnde Kommunikation bei unterschiedlichen Interessen zwischen den Parteien, was zu Missverständnissen und einem gescheiterten Übergabeversuch führen kann.
Unterstützung
KMU in der Schweiz, die eine Unternehmensnachfolge planen, können auf verschiedene Unterstützungsangebote zurückgreifen. Beratungsunternehmen helfen bei der Planung und der Suche nach passenden Nachfolgern. Auch das KMU-Portal des Seco stellt nützliche Informationen zu rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Aspekten zur Verfügung. Branchenverbände bieten Netzwerke und strategische Unterstützung, während Steuer- und Rechtsberatungen bei der optimalen Gestaltung der Übergabe helfen. Zudem gibt es spezielle Förderprogramme von Kantonen oder dem Seco, die den Übergabeprozess finanziell unterstützen. Diese Ressourcen erleichtern KMUs die Herausforderungen der Nachfolgeplanung.
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