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Einstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Finanzsektor

13.04.2019
von Sybille Bruetsch-Prevot

Wer sich beruflich im Finanzsektor beschäftigen will, muss vor allem Zahlen lieben. Zudem ist kaufmännisches Denken Voraussetzung, gepaart mit Rechenkompetenzen, Computerkenntnissen und der Fähigkeit, im Team zu arbeiten.

Allen Unkenrufen zum Trotz: Der Schweizer Finanzsektor beschäftigt rund 210 000 Personen (Vollzeitstellen), was rund 5,6 Prozent aller Erwerbstätigen in unserem Land entspricht. Davon sind wiederum rund zwei Drittel in der Bankbranche angestellt. Zum Finanzwesen gehören Banken, Versicherungen, unabhängige Vermögensberatungen und -verwaltungen, Kranken- und Pensionskasse, IV und SUVA. Obwohl deren Ziele und Aufgaben verschieden sind, haben sie alle mit der Verwaltung von Finanzen zu tun. In Banken sind meist hochqualifizierte Personen angestellt – einfache Routinearbeiten werden ausgelagert oder verschwinden aufgrund der Digitalisierung ganz. Die Tätigkeitsgebiete sind in dieser Branche äusserst vielfältig. Selbstverständlich gehört der direkte Kundenkontakt dazu wie auch Dienstleistungen, die im Hintergrund nötig sind wie Informatik, Marketing, Controlling, Research, Rechtswesen oder HR.

Vielfältige Skills sind gefragt

In Banken und Versicherungen tummeln sich ausnehmend viele Ökonominnen und Ökonomen aus betriebs- und volkswirtschaftlichen Richtungen. Sie arbeiten beispielsweise in der Anlageberatung, im Controlling, in der Revision oder im Rechnungswesen. Auch IT-Fachleute sind gefragt, denn die Finanzbranche gehört durch die Digitalisierung zu den grössten Arbeitgebern für Informatikerinnen und Informatiker. Ihre Einsatzgebiete sind dementsprechend vielfältig: Softwareentwicklung, Systembetreuung, Datenbankadministration und viele andere mehr. Ebenfalls hoch im Kurs stehen Juristinnen und Juristen. Sie befassen sich hauptsächlich mit Vertrags-, Banken-, Aktien- und Steuerrecht und garantieren das Einhalten von Richtlinien und Gesetzen (Compliance). In der Versicherungsbranche sind zudem Versicherungsmathematiker gefragt, Natur- und Ingenieurwissenschaftler kommen zum Einsatz, wenn es um die Beurteilung von Risiken bei Natur- und anderen Katastrophen geht. Absolventinnen und Absolventen der Sozial- und Geisteswissenschaften finden Jobs im Marketing, in der Marktforschung sowie im Personalwesen oder in der Kommunikation.

Für eine Lehre im Finanzsektor sind vor allem Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen gefragt.

Verschiedene Optionen

Rund 1200 Personen schliessen jährlich ihre kaufmännische Grundausbildung in einer Bank ab. Die Anforderungen an die jungen Leute waren immer hoch, in den letzten Jahren sind sie allerdings noch gestiegen. Dies vor allem durch die neuen Kommunikationstechnologien und die Vernetzung von Arbeitsprozessen. Für eine Lehre im Finanzsektor sind vor allem Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen gefragt.

Mittelschulabsolventinnen und -absolventen steht ein Bankeinstiegsprogramm zur Verfügung, das von Mitgliedinstitutionen der Schweizerischen Bankiervereinigung angeboten wird. Solche Programme entsprechen dem heutigen Trend zur Mittelschule und gewinnen in der Zukunft noch mehr an Bedeutung. Das Bankeinstiegsprogramm dauert mindestens 18 Monate. Inhaltlich wird spezifisches Bankwissen vermittelt, Absolventinnen und Absolventen lernen verschiedene Abteilungen kennen und sie durchlaufen theoretische Schulungen. Mehr Informationen unter Swissbanking-future.ch.

Viele Unternehmen bieten – neben dem Direkteinstieg, bei dem die Arbeit innerhalb einer Abteilung im Fokus steht – Traineeprogramme für Hochschulabsolventen an. Diese Traineeprogramme dauern in der Regel 18 Monate, die Trainees bekommen während dieser Zeit Einblicke in mehrere Unternehmensbereiche und besuchen interne Ausbildungen.

Der berufsbegleitende Bildungsgang HFBF (Höhere Fachschule Bank und Finanz) vermittelt eine bankengeneralistische, kundenberatungs- sowie verkaufsorientierte Ausbildung. Sie dauert drei Jahre und schliesst mit dem Diplom «Dipl. Bankwirtschafter/in HF» ab.

So findet man das Richtige

In der Schweiz und dem benachbarten Ausland gibt es zahlreiche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Finanzbereich. Sie sind abhängig von der schulischen und beruflichen Vorbildung, den beruflichen und privaten Zielen sowie von der Lernbereitschaft und der Zeitinvestition. Sie reichen von kurzen Seminaren bis hin zu einem Hochschulstudium. Einige seien hier erwähnt: Zertifikate, eidgenössische Berufsatteste und Fähigkeitszeugnisse, Höhere Fachschulen, Nachdiplomstudiengänge, Bachelor, Master …

Im Finanzbereich gibt es viele hervorragende Schulen. Diese Checkliste hilft, sich für den richtigen Anbieter zu entscheiden:

  • Welche Bedingungen gelten für die Teilnahme?
  • Wie gross ist die Teilnehmerzahl?
  • Verfügt die Schule über anerkannte Bildungszertifikate?
  • Wie hoch ist die Erfolgsquote an Prüfungen?
  • Welche Qualifikationen haben die Lehrpersonen?
  • Wie ist der inhaltliche und methodische Aufbau des Lehrgangs?
  • Ist die Ausbildung praxisbezogen?
  • Wie ist die Infrastruktur, wie sehen die Schulungsräume aus?
  • Wo ist die Schule gelegen, ist der Weg dorthin einfach zu bewältigen?

Wer sich mit einer Ausbildung im Finanzbereich beschäftigt, findet zudem auf Bildungsportalen gute Inputs. Zudem lohnt es sich, Berufsmessen zu besuchen und sich in Berufsinformationszentren (BIZ) beraten zu lassen.

Text: Sybille Brütsch-Prévôt

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