startup investment beratungsgespräch zwischen 2 personen
Investment Finanzen

Ein Investment, bestehend aus Kapital, Branchenkenntnis und Kontakten

30.06.2022
von SMA

Selten zuvor waren innovative Unternehmen, die neue Lösungen auf den Weg bringen, so wichtig wie heute. Diese finanziell zu unterstützen und sie damit in ihrer Weiterentwicklung voranzutreiben, ist wichtig – und lohnt sich. Genau diesen Ansatz verfolgt Private Equity. «Fokus» nimmt Einblick in eine Anlagekategorie, bei der nicht nur Geld, sondern auch Wissen und Erfahrung fliessen.

Nehmen wir an, ein Technologie-Start-up hätte mit künstlicher Intelligenz sowie additiver Fertigung ein Produkt entwickelt, das den Markt der Medizinalprodukte nachhaltig revolutionieren dürfte.

Vielleicht handelt es sich dabei um eine Prothese, welche die Bewegungsmuster der Patientin oder des Patienten «lernt» und mit der Zeit zu einer echten Erweiterung ihres oder seines Körpers wird.

Oder stellen wir uns ein neuartiges, neurologisches Implantat vor, das sehbehinderten Menschen eine ganz neue Art der visuellen Wahrnehmung ermöglicht. 

Das Problem eines solchen innovativen Start-ups: Gute Ideen und Konzepte alleine genügen nicht. Und das Fertigen von Prototypen, das Durchlaufen von Abklärungsverfahren sowie das Durchführen von Studien braucht Zeit – und viel Geld.

Und längst nicht jede Jungunternehmerin und jeder Jungunternehmer verfügt über das notwendige finanzielle Polster.

Mehr als nur Geldfluss

An dieser Stelle kommt Private Equity ins Spiel. Der englische Begriff steht gleichbedeutend für das deutsche Wort «Beteiligungskapital».

Gemäss dem BVK (Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften), investieren Private-Equity-Gesellschaften in vielversprechende Unternehmen und profitieren vom Gewinn, den diese Firmen generieren.

Gleichzeitig ergeben sich für die so geförderten Betriebe neue Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Beteiligungskapital ist dabei weit mehr als nur das Zur-Verfügung-Stellen von Kapital: Private-Equity-Fonds investieren nämlich auch Zeit sowie viel Know-how in die Betriebe.

Das bedeutet konkret, dass gemeinsam Unternehmensstrategien entwickelt, Expansionen geplant und Arbeitsabläufe optimiert werden. Laut BVK besteht ein weiterer essenzieller Nutzen von Private Equity im weitreichenden Netzwerk, über das Beteiligungsgesellschaften verfügen. Damit können Start-ups eine Reichweite erlangen, die ohne diese Hilfestellung undenkbar wäre.

Private-Equity-Gesellschaften nehmen also aktiv Einfluss auf «ihaktienre» Unternehmen und entwickeln sie weiter. Aus diesem Grund wird Private Equity auch als unternehmerisches oder gar intelligentes Kapital bezeichnet. Die Zeitspanne, während der eine Beteiligungsgesellschaft mit einer Firma verbunden bleibt, kann variieren und erstreckt sich je nach Fall und Branche über drei bis zehn Jahre. 

Unterschiedliche Varianten

Fachleute unterscheiden verschiedene Formen von Private Equity. Diese stehen in direkter Relation zum Reifegrad des Unternehmens, in das eine Beteiligungsgesellschaft investiert. Wenn ein junges Start-up unterstützt wird, spricht man in der Regel von «Wagniskapital».

Das Beispiel vom Medtech-Jungunternehmen vom Beginn dieses Artikels würde definitiv in diese Kategorie fallen. Da sich solche Firmen über die klassischen Kreditwege schwertun, das notwendige Kapital anzusammeln, ist für sie die Zusammenarbeit mit Wagniskapital-Geber:innen entscheidend. 

Wenn eine Firma ihre Start-up-Phase bereits hinter sich gelassen und sich in ihrem Zielmarkt schon etabliert hat, spricht man im Private Equity von «Wachstumskapital».

Der Name ist Programm: Das investierte Geld wird meist dazu verwendet, um die supportete Firma zu vergrössern, neue Sparten zu etablieren oder international zu expandieren.

Wie bei Private Equity üblich, geht es auch hierbei nicht allein um das Bereitstellen von finanziellen Mitteln – zum Beispiel für neue Produktionsgeräte oder Infrastrukturen – sondern auch um die Weitergabe des entsprechenden Know-hows durch die Beteiligungsgesellschaft.

Die dritte Variante des Beteiligungskapitals stellt die sogenannte «Buy-Out-Finanzierung» dar. Hierbei beteiligt sich die Gesellschaft laut BVK mehrheitlich an einem nicht-börsennotierten Unternehmen – um es nach einiger Zeit gewinnbringend zu verkaufen.

Der Konzern erhält dadurch die Gelegenheit, sich neu zu strukturieren und mit dem zur Verfügung stehenden Beteiligungskapital erfolgreich zu wirtschaften. Zu dieser Kategorie gehören auch die «Large Buy-Outs», die sich in Milliardenhöhe bewegen können.

Der Einstieg für Private

Und wie profitiert man nun als Privatanleger:in von Private Equity? Schliesslich war diese Anlageklasse aufgrund der hohen Einstiegsschwelle lange Zeit nur für eine institutionelle Anlegerschaft geeignet.

Doch inzwischen existieren Private-Equity-Fonds, die das Kapital von Anlegerinnen und Anlegern bündeln und dieses Geld entweder in einzelne Unternehmen oder in Portfolios, bestehend aus mehreren Firmen, investieren.

Die Nachfrage nach PrivatEquity steigt: Laut einem Bericht der Credit Suisse vom letzten Oktober nimmt nicht nur die Anzahl der Schweizer Private-Equity-Gesellschaften zu, gemäss dem Research-Unternehmen Preqin haben sich die verwalteten Vermögen von in der Schweiz domizilierten Private-Equity-Manager:innen seit 2008 zudem mehr als versechsfacht.

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