50 markiert für viele Menschen einen Wendepunkt im Leben. Fragen Sie sich auch, ob Sie noch auf dem richtigen Weg sind? Auf dem beruflichen Pfad, den Sie über Jahre hinweg verfolgt haben, könnten Sie noch einen Abzweiger nehmen. Und ferner oder näher am Horizont, erscheint die Pensionierung – eine neue Etappe voller Möglichkeiten. Sie stellen vielleicht schon Überlegungen an, wie dieser Teil der Reise gestaltet werden könnte: gemütlich weiterziehen, spannende Abstecher machen oder vielleicht eine gänzlich neue Richtung einschlagen. Ein Abenteuer in unbekanntem Terrain, das durch kluge Vorbereitung zur bereichernden Reise wird.
Die Planung dieser Etappe dreht sich vor allem um drei zentrale Fragen, die mit zunehmendem Alter wichtiger werden: Wie steht es um meine Gesundheit? Reicht mein Geld? Und wie sieht es mit meinem sozialen Netz aus – habe ich gute, tragfähige Beziehungen? Diese drei Aspekte sind die Grundpfeiler unserer Lebensreise. Gesundheit ist der Motor, der uns weiter antreibt, finanzielle Sicherheit ist der Treibstoff, der uns entspannt vorwärtskommen lässt, und das soziale Netz bildet das Navigationssystem, das uns unterwegs Orientierung und Sicherheit schenkt. Eine gute Planung berücksichtigt also alle diese Aspekte, damit wir auf dieser Reise alle Etappen geniessen können.
Wer unterwegs sorglos reisen möchte, sollte sich frühzeitig mit der Altersvorsorge auseinandersetzen und sich über die eigene finanzielle Situation nach der Pensionierung im Klaren sein. Pro Senectute empfiehlt, etwa zehn bis 15 Jahre vor der Pensionierung aktiv zu werden. Für diejenigen, die bereits in der Erwerbstätigkeit mit weniger Einkommen im Alter rechnen, ist es sinnvoll, sich schon jetzt über Ergänzungsleistungen und finanzielle Hilfen zu informieren. So können finanzielle Engpässe abgedämpft oder gar vermieden werden und die Reise kann unbeschwerter weitergehen.
Während sich viele auf die Zeit nach dem Erwerbsleben freuen, haben nicht wenige Menschen grossen Respekt davor. Die Zeit nach der Pensionierung birgt für viele Menschen neue Freiheiten, aber auch Herausforderungen. Der vertraute Arbeitsalltag, die gewohnte Tagesstruktur fällt weg, was beunruhigend sein kann. Männer tun sich tendenziell schwerer mit diesem Übergang als Frauen. Viele Menschen fühlen sich heute mit 65 noch nicht bereit für den (Un-)Ruhestand – sei es aus Lust, weiter tätig zu bleiben oder aus finanziellen Gründen. Das klassische Bild eines Arbeitslebens, das abrupt mit dem Pensionierungsalter endet, trifft längst nicht mehr die Realität. Immer mehr Menschen in der Schweiz arbeiten freiwillig weiter, ob in Teilzeit, in einer neuen Rolle als Freiwillige oder in Form einer sogenannten Bogenkarriere. Die längere Lebenserwartung und der Wunsch nach Selbstbestimmung im Alter verlangen nach einem Umdenken über das Arbeiten über das Referenzalter hinaus. Momentan erschweren oft gewisse gesetzliche Regelungen das klassische Arbeiten über das reguläre Rentenalter hinaus – dabei wäre dies nicht nur für viele Beschäftigte attraktiv, sondern auch für den Arbeitsmarkt angesichts des Fachkräftemangels. Genauso wichtig ist es aber, dass für jene, die nicht weiterarbeiten möchten oder können, kein Druck entsteht.
Gleich wie mit der Altersvorsorge rät Pro Senectute Menschen ab 50, sich frühzeitig Gedanken über die Gestaltung ihrer freien Zeit und ihres Soziallebens nach der Pensionierung zu machen. Wer sein Netzwerk im Laufe des Lebens aktiv pflegt, ist im Alter weniger von Einsamkeit betroffen – ein Problem, das viele Seniorinnen und Senioren in der Schweiz trifft. Daher ist es wichtig, bestehende Freundschaften zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen, solange man körperlich und geistig agil ist. Schon vor der Pensionierung ist es sinnvoll, sich zu überlegen, wie der Alltag später abwechslungsreich und sinnstiftend gestaltet werden kann. Die Zeit vor der Pension eignet sich daher perfekt, um neue Hobbys auszuprobieren oder alte Interessen wiederzuentdecken.
Viele Einrichtungen unterstützen Personen 60+ mit einem vielfältigen Angebot an Kursen, Freizeitgruppen und Veranstaltungen, neue Lieblingsbeschäftigungen und soziale Kontakte zu finden. Zusätzlich kann eine ehrenamtliche Tätigkeit eine sinnvolle Möglichkeit sein, aktiv zu bleiben und Gutes zu tun. Bei Pro Senectute engagieren sich Freiwillige in unterschiedlichen Bereichen, um ältere Menschen im Alltag zu unterstützen – eine Gelegenheit, das Leben einer anderen Person positiv zu prägen und gleichzeitig weiterhin Teil eines lebendigen Netzwerks zu bleiben.
Apropos «lebendig bleiben»: Wie heisst es heutzutage so schön? Health is wealth. Nicht erst dann, aber spätestens ab 50 sollte der Körper zur obersten Priorität werden. Die Gesundheit wird wichtiger denn je, da sie massgeblich die Lebensqualität im hohen Alter beeinflussen wird. Für die Best Agers spielt der Erhalt der körperlichen und psychischen Gesundheit die zentrale Rolle – präventive Massnahmen und gesunde Gewohnheiten sind hier der Schlüssel. Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen helfen dabei, mögliche Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und anzugehen. Auch körperliche Aktivität, besonders gelenkschonende Bewegung, ist entscheidend, um Muskulatur und Mobilität langfristig zu stärken.
Der anstehende (Un-)Ruhestand ist keine Endstation, sondern der Start einer spannenden neuen Reise. – Peter Burri Follath
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist im «goldenen Alter» ebenfalls wichtig, denn der reifere Körper benötigt mit zunehmendem Alter zwar weniger Kalorien, aber dafür mehr Nährstoffe. Auch geistige Aktivitäten und soziale Kontakte spielen eine wichtige Rolle für den Erhalt der geistigen Fitness und können das Risiko kognitiver Erkrankungen verringern. Diese einfache Wegleitung für 50+ legt die Basis dafür, im fortgeschrittenen Alter die Lebensqualität hochhalten zu können.
Hinsichtlich der Lebensqualität bietet der digitale Fortschritt für die Generation 50+ grosses Potenzial und wird wortwörtlich zum Reisebegleiter. Dank ihrer Technikaffinität können künftige Jungseniorinnen und -senioren Innovationen schneller aufnehmen und für ein selbstbestimmteres, aktives Leben nutzen. Gesundheits-Apps und smarte Gadgets werden so zum persönlichen Co-Piloten, der Fitness und Wohlbefinden im Blick behält.
Der anstehende (Un-)Ruhestand ist keine Endstation, sondern der Start einer spannenden neuen Reise. Mit vorausschauender Finanzplanung, einem bewussten Fokus auf die eigene Gesundheit sowie der Offenheit, Neues zu entdecken und auf diesem Weg in guter Begleitung zu bleiben, gestalten Sie diese Reise zu einem Abenteuer voller Möglichkeiten.
Text Peter Burri Follath, Leiter Kommunikation bei Pro Senectute Schweiz
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