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Eingepackt wie eine Frühlingszwiebel

06.05.2014
von SMA

Wer sich ans Zwiebelprinzip hält, hält jeder Wetterkapriole stand – wenn er bei allen Schichten das richtige Material gewählt hat.

Jacke aus, Jacke an – der Mai kann uns mit seinem Wetterchaos wahnsinnig machen. Sich richtig anzuziehen ist dann eine Kunst – und erst recht, wenn wir körperlich aktiv sind. Auch vergessen wir gerne, dass die Luft im Frühling morgens, abends und in der Höhe kühl ist. Wer dann nicht frieren will, hält sich ans Zwiebelprinzip: Funktionsunterwäsche, darüber eine wärmende Schicht und zuletzt ein Wind- und Wetterschutz. Neu ist die Idee nicht, aber bewährt, und die Outdoor-Spezialisten lassen sich in Sachen Material immer wieder Neues einfallen. Isolationsjacken haben den Faserpelz inzwischen als wärmende Schicht abgelöst. «Er ist zwar leicht, aber sehr voluminös», sagt Rémy Kappeler, Leitender Redaktor des Magazins wandern.ch, herausgegeben vom Verband Schweizer Wanderwege. Isolationsjacken sind ebenso leicht, lassen sich im Gegensatz zum Fleece aber platzsparend zusammenpressen. Ausserdem sind sie winddicht und halten auch einen leichten Schauer aus. Es gibt sie gefüllt mit Daunen, Kunstfasern, einer Mischung aus beidem sowie mit Schurwollfüllung.

Atmungsaktiv müssen alle Schichten sein

Bei der Funktionswäsche ist seit einigen Jahren Merinowolle angesagt. Sie juckt weniger als Schafwolle, nimmt Körpergeruch nicht so rasch an und besitzt ausgezeichnete Klimaeigenschaften. Leuten, die Merinowolle wegen des Kratzens nicht vertragen, empfiehlt Diego Walder vom Camping und Outdoor-Shop Spatz Wäsche aus einem Mischgewebe aus Kunstfaser, zum Beispiel Polyester. Im Frühling würden diese zwei Schichten tagsüber oft schon ausreichen, meint Kappeler. Bei sehr nassem Wetter zieht man noch eine Jacke aus Gore-Tex oder Ähnlichem über. Sie muss funktionell sein, wie übrigens alle Schichten im Zwiebelsystem. «Ist irgendwo eine Baumwollschicht dazwischen, blockiert dies die Zirkulation der Feuchtigkeit und ein klammes Gefühl entsteht», so Diego Walder. Um die Beine braucht man sich dagegen weniger zu sorgen. Sie sind nicht so kälteempfindlich. Mit einer Wanderhose aus schnelltrocknendem Material ist man gut ausgerüstet.

Grundsätzlich gilt, je alpiner die Region, desto wichtiger ist ein knöcheldeckender Schuh. Saskia Stock

Mit Damenstrümpfen gegen Blasen

Anders sieht es bei den Socken aus. Auch hier empfiehlt sich das Zwiebelprinzip. Einerseits, damit das Fussklima stimmt, andrerseits, um Blasen zu vermeiden. Walder empfiehlt als unterste Schicht einen hauchdünnen, nahtlosen und faltenfrei sitzenden Damenstrumpf. Wer es edler mag, folgt der Empfehlung von Saskia Stock, Marketingleiterin bei Transa, und wählt einen Seidenstrumpf. Darüber kommt eine Funktionssocke, die Feuchtigkeit nach aussen leitet. Die beiden Strümpfe scheuern aneinander statt auf der Haut, und Blasen haben keine Chance. Und wenn doch? «Blasen heilen auch ab, wenn sie in geschlossenem Zustand desinfiziert und verbunden werden» sagt Stephanie Rohrer, Leiterin der Abteilung Kommunikation und Marketing beim Schweizerischen Apothekerverband pharmaSuisse. Aufstechen ist heikel: «Verspricht man sich Schmerzlinderung durchs Aufstechen, muss unbedingt eine desinfizierte Nadel verwendet werden.»

Das richtige Schuhwerk

Für blasen- und schmerzfreies Wandern sorgen auch die richtigen Schuhe: Weich oder hart, knöcheldeckend oder nicht? Die eine Antwort gibt es nicht: «Grundsätzlich gilt, je alpiner die Region, desto wichtiger ist ein knöcheldeckender Schuh», meint Saskia Stock. Ist man dagegen durchschnittlich in Form, im Mittelland und nicht länger als vier bis fünf Stunden unterwegs, reicht ein griffiger Turnschuh aus: Ultraleichtwandern liege im Trend, sagt Walder, und gibt zu bedenken, dass man ein und dasselbe Gewicht als fünfmal schwerer empfindet, wenn man es am Fuss statt auf dem Rücken trägt. Ein allzu schwerer Schuh ermüdet die Füsse rascher. Dadurch kann es zu Unfällen kommen. Es lohnt sich also, den Schuh den Anforderungen anzupassen. Rémy Kappeler empfiehlt, sich beim Schuhkauf beraten zu lassen und den Schuh im Geschäft gründlich auszuprobieren.

Billige Sonnenbrillen erweitern die Pupille, sodass noch mehr schädliche Strahlen ins Auge eindringen. Diego Walder

Auch im Frühling kann die Sonne schon ganz schön stark sein, das haben die ersten Wochen im März gezeigt. Stephanie Rohrer von pharmaSuisse hält zwei Regeln bereit, die man sich leicht merken kann: die ABC-Regel (Ausweichen, Bekleiden und Cremen) und die 4-H-Regel (langes Hemd, lange Hose, breitkrempiger Hut, hoher Lichtschutzfaktor). Anders als oft geglaubt schützen helle Kleider nicht gegen UV-Strahlung: So lässt ein helles Baumwoll-T-Shirt zehn bis 20 Prozent der UV-Strahlung durch, wenn es nass ist, sogar 50 Prozent. Rohrer rät deshalb zu dicht gewebten, dunklen Stoffen aus Kunstfasern oder zu speziellen UV-Schutz-Kleidern. Wo die Haut nicht durch Kleider geschützt ist, sollte man sich mit einem Sonnenschutzmittel (Lichtschutzfaktor LSF ≥ 30) eincremen. Besonderen Schutz erfordern die Augen: «Billige Sonnenbrillen erweitern die Pupille, sodass noch mehr schädliche Strahlen ins Auge eindringen», warnt Diego Walder. Er rät zu einem möglichst hohen UV-Schutz und einer Brille, die durch ihre Form aus allen Winkeln einfallende Sonnenstrahlen abhält.

Was in die Notfallapotheke gehört

Für einen Tagesausflug mit der Familie empfiehlt Stephanie Rohrer Schere, Pinzette, Tupfer, Wundschnellverband, Pflaster, zwei Verbandpäckchen, Wundkompressen, blutstillende Watte, Fixierbinde, sterile Handschuhe, eine Rettungsdecke und ein Dreiecktuch aus Viskose. An Arzneimitteln sollte man Desinfektionsmittel, Wundheilsalbe, ein leichtes Schmerzmittel sowie juckreizlinderndes Gel dabeihaben.

Text Julia Guran

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