kaffeebohnen
IStock/MarianVejcik
Ernährung Gesellschaft Lifestyle

Tag des Kaffees: Zur Feier des ältesten Wachmachers

28.09.2022
von Jessica Petz

Ob direkt nach dem Aufstehen, während dem Frühstück, in der Pause oder als Mittel gegen das Mittagstief: Der Kaffee begleitet die meisten Menschen den ganzen Tag über bis in die Nacht. Am 1. Oktober feiert die Welt zum 16. Mal den Tag der Kaffeebohne und somit des braunen Gemisches, das die meisten von uns täglich zu sich nehmen. Doch nicht nur als Getränk hilft Kaffee in unserem Alltag weiter, sondern auch in anderen Lebensbereichen kann er vielfältig eingesetzt werden.

Sowohl international als auch national hat der Kaffee einen hohen Stellenwert und begleitet uns tagtäglich. In der Schweiz gehört er ebenso wie Wasser zu den Lieblingsgetränken der Bevölkerung. «Wir verstehen einfach, was eine gute Tasse Kaffee ausmacht», so Roger Bähler, CEO von Turm Kaffee, der ältesten Kaffeerösterei der Schweiz. Und von diesen Tassen trinken wir nicht gerade wenig: Täglich werden etwa drei pro Kopf getrunken. Das Getränk wird meist dann konsumiert, wenn die Müdigkeit am höchsten ist: Morgens, am Mittag während des wohlbekannten Mittagstiefs und am Nachmittag kurz vor Feierabend, um die Produktivität noch einmal anzutreiben. Als Wachmacher geniesst der Kaffee einen guten Ruf und stellt damit andere koffeinhaltige Getränke in den Schatten.

Die Geschichte des Kaffees 

Den Ursprung des Kaffees findet man bereits im 9. Jahrhundert im Südwesten von Äthiopien. Die Geschichte der Kaffeebohne wurde erst Jahrhunderte später niedergeschrieben, weshalb man hier nur von einer Legende sprechen kann. Dieser zufolge hat ein Ziegenjunge beobachtet, wie seine Tiere die bis dahin unbekannten kirschroten Früchte eines Baumes vernaschten und am Abend erstaunlicherweise noch voller Energie herumliefen. Einige Mönche wollten dann selbst die Frucht probieren. Jedoch war diese so bitter, dass sie sie direkt ins Feuer warfen. Nach einigen Minuten verbreitete sich ein solch aromatischer Geruch, dass sie das Feuer löschten und die Bohnen mit Wasser aufgossen. Tatsächlich spürten sie selbst eine erfrischende und stimulierende Wirkung, die ihnen mehr Energie brachte. Von Äthiopien kamen die Kaffeebohnen dann vermutlich durch Sklavenhändler nach Arabien, wodurch Menschen im Laufe der Jahrhunderte Kaffeeplantagen anbauten und sich so der heute bekannte Kaffee ableitet. 

Was macht erstklassigen Kaffee aus?

Bähler zufolge beginnt hochwertiger Kaffee nicht erst beim ersten Schluck, sondern schon im Keim der Pflanze. Faktoren wie Temperatur- und Bodenverhältnisse bis zur Aufbereitung im Ursprungsland spielen eine essenzielle Rolle für die Qualität einer Rohbohne. Aber die Reise des guten Kaffees ist noch lange nicht beendet.

Hochwertiger Kaffee beginnt nicht erst beim ersten Schluck, sondern schon im Keim der Pflanze. Roger Bähler

Durch eine luftdichte Verpackung können die Aromen des Kaffees für eine befristete Zeit aufrechterhalten werden. Für die Vollendung von frischem Kaffee sind die letzten Sekunden ausschlaggebend für den Geschmack: die Zubereitung. «Brühmethode, Mahlgrad, Wasserqualität, Temperatur und Extraktionszeit sind nur einige Parameter, die Einfluss auf einen leckeren Kaffee nehmen», zählt Bähler auf. Sind all diese Faktoren gegeben, steht der guten Tasse Kaffee nichts im Weg.

Das wichtigste Exportgut der Schweiz

Kaffee ist heutzutage weltweit kaum wegzudenken. Vorallem in der Schweiz zählt er zum wichtigsten Exportgut, weit vor Käse und Schokolade, wie es eigentlich von den meisten angenommen wird. Vorallem in den letzten zehn Jahren hat der Kaffeeexport stark zugenommen. Das hängt besonders mit der weltweiten Nachfrage nach Kapseln zusammen. Nespresso produziert diese ausschliesslich in der Schweiz und das an nur drei Standorten. «Zudem gibt es hierzulande grosse Produzenten im Kaffeeportionengeschäft, welche den Exportmarkt enorm ankurbeln», so Bähler. Durch den weltweiten Boom an Kapselmaschinen hat die Schweiz daher besonders stark profitiert.  

Konsumverhalten 

Nicht nur im Export liegt die Schweiz ganz vorne, auch beim Konsum lassen Schweizer:innen ihr Land gut aussehen. Das merkt man auch in der Gastronomie: Rund eine Million Tassen werden hierzulande täglich konsumiert. Hochgerechnet auf ein Jahr sind das mit den Heimtrinker:innen rund acht Kilogramm Kaffee pro Person. Mit solch einem Wert ist die Schweiz international unter den meisten Kaffeetrinker:innen gut vertreten. Aktuell machen die Finn:innen mit 12 Kilogramm Kaffee pro Kopf den Spitzenplatz aus.

Kaffee Peeling

Bild: IStockPhoto/artursfoto

 

Kaffeesatz als Wundermittel

Aber nicht nur als Getränk wirkt Kaffee Wunder. Der lästige Kaffeesatz, der am Ende des Kochens bleibt, kann vielfältig eingesetzt werden, statt im Müll zu landen. Aufgrund der vielen Nährstoffe eignet sich dieser gut als Dünger für Pflanzen. Stickstoff sorgt hierbei für ein starkes Blattwachstum, Phosphor regt die Blütenbildung und Fruchtreife an, wohingegen Kalium für den Zellaufbau und die Stabilität der Pflanze wichtig ist. Der natürliche Dünger wirkt am besten, wenn man ein wenig Kaffeesatz mit der Erde vermischt. 

Auf der anderen Seite wirkt der Kaffeesatz auch hervorragend als Putzmittel. Er enthält Schleifpartikel, durch die hartnäckige Verschmutzungen gelöst werden können. Es zeigt hierbei die gleiche Wirkung wie Scheuermilch. Den Kaffeesatz auf die entsprechende Stelle auftragen und etwa eine Stunde einwirken lassen, danach löst sich der Schmutz wie von selbst. 

Die Schleifpartikel im Kaffeesatz eignen sich nicht nur zum Reinigen von Pfannen und Töpfen, sondern können auch als Hautpeeling genutzt werden. Durch diese werden alte Hautschuppen abgetragen. Das Koffein ist hierbei sehr wohltuend: Der allgemeine Blutkreislauf wird angeregt und sogar das Auftreten von Cellulite kann verringert werden. Einfach den Kaffeesatz mit etwas Öl vermischen und schon ist das Peeling fertig.

Lieblingskaffee der Schweizer:innen 

Aufgrund der Vielfalt in Kultur und Sprache ist die Kaffeeszene der Schweizer:innen sehr abwechslungsreich: Vom klassischen Espresso bis zum Luzerner Kafi, der sich durch seine extra Portion Schnaps auszeichnet, ist alles vertreten. Beim Lieblingskaffee ist man sich jedoch schnell einig, dort ist nämlich der Café Crème ganz eindeutig vorne. Damit zeigt die Schweiz auch viel Verbundenheit zum eigenen Land, denn dieser wurde in der Schweiz erfunden. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel Weltaufräumtag 2022: für eine saubere Erde
Nächster Artikel Annemarie Schwarzenbach: Eine junge Schweizer Kultfigur mit einem Ford auf dem Weg nach Afghanistan