Architektur in der Schweizer Bergwelt
Herzog & de Meuron
Schweiz Winter

Schweizer Bergwelt und ihre Architektur

02.12.2023
von SMA

Die hiesige Berglandschaft begeistert Menschen vor allem durch ihr malerisches Panorama sowie die einzigartige, unberührte Natur. Doch auch in den hohen Lagen finden sich hierzulande wahre Architekturschätze. «Fokus» begab sich auf architektonische Wanderschaft.

Herzog und de Meuron. Diese beiden Namen stehen heute stellvertretend für bedeutende sowie prägende Architektur «Made in Switzerland». So waren die beiden in Basel ansässigen Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron unter anderem für die charakteristischen Roche-Türme (Bau 1 und 2) verantwortlich, welche die Basler Skyline auf unverwechselbare Art und Weise prägen. Und auch im Ausland haben die beiden ihre Spuren hinterlassen, etwa bei der Hamburger Elbphilharmonie oder dem Museum der Moderne in Berlin.

Wer nun annimmt, dass sich das Wirken von Herzog und de Meuron ausschliesslich auf den urbanen Raum bezieht, irrt. Denn sie haben in der Schweizer Bergwelt gleich mehrere architektonische Marker gesetzt. Unter anderem realisierten die Architekten auf dem Chäserrugg auf einer Höhe von 2262 Metern das «Gipfelgebäude». Das 2015 eröffnete Bauwerk ist in mehrfacher Hinsicht einzigartig: An einer exponierten Lage in der prägenden Landschaft der Churfirsten vereint das Gebäude verschiedene Nutzungen und konkretisiert einen nachhaltigen Zusammenhang von Funktionalität und Ästhetik. Dieser Bau markierte den Anfang einer fruchtvollen Verbindung von Kultur und Naturtourismus im Chäserrugg-Gebiet. Spannend am Gipfelgebäude ist auch die Tatsache, dass es in Form eines Gipfelrestaurants für Besucherinnen und Besucher begehbar ist und die lokale Architektursprache, die im Tal schon vorherrschte, mit modernen Ansätzen vereint. Das Material stammt aus der Region und die Gebäudegeometrie fügt sich nahtlos in die bestehende Landschaft ein. Auf das Gipfelgebäude folgte die neue Stöfeli-Gondelbahn, bestehend aus Tal-, Mittel- und Bergstation, bei der ebenfalls Herzog und de Meuron federführend waren. Bei den Anlagen wurde auf ressourcenschonendes Bauen geachtet und die Bauten nutzen geschickt die Eigenheiten des Berges, sodass dieser selbst zu einem intensiveren, aber stets authentischen Erlebnis beim Skifahren oder Wandern wird. Direkt bei der Talstation befindet sich auch der Espel Pavillon, den die Basler Architekten ebenfalls realisiert haben. Dieser lädt mit seiner schönen, geschützten Lage sowie der Sonnenterrasse im Winter zum Verweilen ein.

Gipfelrestaurant Chäserrugg von Herzog & de Meuron

In Architektur eintauchen

In Graubünden befindet sich eines der bekanntesten Bauwerke der Schweizer Bergwelt: die Therme Vals, entworfen vom renommierten Schweizer Architekten Peter Zumthor. Die Anlage wurde 1996 eröffnet und gilt als Meisterwerk moderner Architektur. Seit 1998 steht sie unter kantonalem Denkmalschutz. Zumthors Designphilosophie, die eine tiefe Verbundenheit mit natürlichen Materialien und der umgebenden Landschaft betont, findet in der Therme Vals ihren Ausdruck durch die Verwendung von lokalem Quarzit, welcher dem Gebäude eine fast monolithische Erscheinung verleiht. Die architektonische Bedeutung der Therme Vals liegt in ihrer subtilen Integration in die natürliche Umgebung und in der Art und Weise, wie das Gebäude die Sinne anspricht. Zumthor schafft es, durch minimale, aber präzise Gestaltung eine Atmosphäre der Ruhe und Kontemplation zu erzeugen. Die Kombination aus Licht, Wasser, Stein und der Stille der Alpen bildet eine nahezu meditative Erfahrung.

An einer exponierten Lage in der prägenden Landschaft der Churfirsten vereint das Gebäude verschiedene Nutzungen und konkretisiert einen nachhaltigen Zusammenhang von Funktionalität und Ästhetik.

Sakralbau der besonderen Art

Eine beeindruckende Aussicht auf die Voralpenlandschaft, die umliegenden Seen sowie die schneebedeckten Alpengipfel bietet die Kirche Santa Maria degli Angeli. Entworfen vom renommierten Architekten Mario Botta und mit Gemälden von Enzo Cucchi verziert, stellt sie ein herausragendes Beispiel moderner Architektur dar. Ein Besuch dieser Kirche gilt fast als Pflicht. Die beeindruckende, auf einem Felsvorsprung gelegene Steinkirche dient nicht nur als Raum für Meditation, sondern ermöglicht auch eine völlig neue Sichtweise auf die umliegende Natur. Diese Kirche ist der Heiligen Maria der Engel geweiht und wurde von 1992 bis 1996 erbaut, wobei sie ein innovatives Designkonzept für sakrale Bauten verkörpert.

Die aus Porphyr errichtete Kirche befindet sich am Rande einer Klippe und bietet ein spektakuläres Panorama. Die künstlerische Ausgestaltung durch Enzo Cucchi umfasst die beiden Hauptbereiche der Kirche: die mit einer lang gestreckten Zypresse verzierte Decke des Durchgangsbereichs sowie das Zentrum der Kirche. Die in tiefem Blau gehaltene Apsis thematisiert das Motiv der ausgestreckten Hände, ergänzt durch eine Reihe von zweiundzwanzig Bildtafeln mit Motiven der Jungfrau Maria über den Fenstern.

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