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Immobilien Wohnen

Home Staging: Immobilien von der besten Seite präsentieren

15.07.2020
von Flavia Ulrich

Beim Hausverkauf ist die Präsentation das A und O und schlussendlich meist einer der ausschlagenden Gründe für einen Abschluss. Um die Immobilie ins rechte Licht zu rücken, kann man sich des Home Stagings bedienen. «Fokus» erklärt, wie man diese Techniken richtig einsetzt und was sie beim potenziellen Käufer auslösen.

Eine Liegenschaft ohne den gewissen Charme bleibt beim Kaufprozess oft auf der Strecke. Die Folge: Es vergehen im Schnitt 144 Tage, bis eine Immobilie einen Abnehmer findet. Viele Kaufinteressierte möchten sich vorstellen können, wie es ist, in einer angebotenen Immobilie zu leben. Ohne passende Einrichtung und das gewisse Etwas gestaltet sich dies schwierig. Mit Home Staging kann das geändert werden und die durchschnittliche Verkaufszeit verringert sich im Zuge dessen auf kurze 35 Tage.

Es vergehen im Schnitt 144 Tage, bis eine Immobilie einen Abnehmer findet.

Der erste Eindruck zählt

Doch was kann man sich unter dem Begriff überhaupt vorstellen? Mike Bachsteffel ist als Geschäftsführer eines Home-Staging-Unternehmens und Vorstandsmitglied des interessenvertretenden Verbands Experte in diesem Bereich. Er informiert: «Home Staging ist die professionelle Gestaltung von Immobilien zur Vermarktungsförderung. Mit dem gezielten Einsatz von Möbeln, Farben, Licht und Dekorationen werden die Vorzüge der Immobilie so hervorgehoben, dass sich viele potenzielle Interessenten begeistern lassen. Auf Deutsch könnte man dies als Heiminszenierung bezeichnen.»

Wie überall zählt der erste Eindruck ungemein, denn auch der Immobilienkauf ist eine emotionale Angelegenheit. Wenn sich potenzielle Käufer bei der Besichtigung ein negatives Bild der Immobilie gemacht haben, ist es oft beinahe unmöglich, ihre Meinung nachträglich zu ändern. Die Chance für einen Verkauf ist somit vertan. Laut dem Experten könnten Interessenten mit Home Staging bereits auf digitalem Weg feststellen, ob eine Immobilie zu ihnen passt und somit die erste Hürde überwinden. Die anschliessende Besichtigung vor Ort werde zu einem Vertrauen stärkendem Erlebnis, das Interessenten so schnell nicht mehr vergessen würden.

Emotionale Bindung generieren

Diese Emotionalität ist einer der wichtigsten Aspekte beim Hauskauf. Sie entsteht durch eine psychologische Bindung zum angebotenen Objekt. Im Unterbewusstsein wächst der Wunsch, die Liegenschaft zu besitzen. Die Interessenten sind nämlich gefühlsmässig bereits in der Immobilie eingezogen. Dies führt unter Umständen auch dazu, dass die Käufer bereit sind, einen Preis über dem Marktwert zu bezahlen. Professionelles und gelungenes Home Staging soll laut Mike Bachsteffel die Käufer somit dazu bewegen, zu sagen: «Das will ich haben!»

Um diese Gefühle auszulösen, muss die Immobilie einladend und harmonisch eingerichtet werden. Dabei orientiert sich die Einrichtung laut dem Experten an der der Zielgruppe und der Marktpositionierung der Immobilie. Handelt es sich um ein Objekt für junge Familien, richtet man es mit diesem Blickwinkel kinderfreundlich und eher im trendigen nordischen Stil ein. Solche Eigenschaften können bei einer Immobilie, die für ein älteres Ehepaar gedacht wäre, hingegen vernachlässigt werden. Zielgerichtetes Homestaging ermöglicht es, dass potenzielle Käufer ein Hauptinteresse an einer spezifischen Immobilie entwickeln können. Dabei werde das Objekt laut Mike Bachsteffel maximal zu 70 bis 80 Prozent mit Ausstellungsmöbeln und Accessoires gestaged. Das Hauptaugenmerk bleibe somit bei der Immobilie selbst und werde vom Home Staging positiv unterstützt.

Handelt es sich um ein Objekt für junge Familien, richtet man es mit diesem Blickwinkel kinderfreundlich und eher im trendigen nordischen Stil ein.

Fokuspunkte setzen

Erfolgreiches Home Staging basiert auf sehr vielen verschiedenen Aspekten. Neben dem anfänglichen Entrümpeln und Putzen sind die Fokuspunkte bei der Heiminszenierung ein zentrales Thema. Der Experte erläutert, was es damit auf sich hat: «Der Fokuspunkt ist ein Ort, worauf sich das menschliche Auge beim Betreten eines Raumes als erstes fokussiert.» Diese Punkte zeigen den Mehrwert der Immobilie auf und handeln sich beispielsweise um einen wunderschönen Kamin oder einen anderen Eyecatcher, der die Liegenschaft einzigartig macht.

«Eine angenehme Beleuchtung, eine behagliche Atmosphäre sowie ein neutraler Geruch sind für die Sinne ebenso wichtig. Zusammen mit freien Laufwegen in alle Räume und zu den Fenstern wird die Besichtigung zu einem 360-Grad-Erlebnis», führt Mike Bachsteffel weiter aus. Vor allem die Lichtverhältnisse können einen erheblichen Unterschied machen. Möglichst viel natürliches Licht lädt zum Verweilen ein, wohingegen eine aggressive Beleuchtung eher ungemütlich wirkt. Die potenziellen Kunden sollen sich weiter durch die offenen Freiräume in der Immobilie wohlfühlen, damit ihre Emotionen angesprochen werden können.

In Zukunft noch viel Potenzial

In den USA wird die Technik des Home Stagings bereits seit den 1970-Jahren erfolgreich angewendet: Umfragen unter US-Immobilienmaklern haben ergeben, dass sie durch die Verwandlung einer leblosen Immobilie in ein absolutes Traumhaus teilweise 10 bis 15 Prozent mehr Umsatz machen können. Denn in den letzten Jahren ist das Home Staging immer mehr auch nach Europa übergeschwappt und hat sich in Ländern wie Schweden und Deutschland bereits etabliert.

Potenzial für das Home Staging besteht jedoch auf dem europäischen Immobilienmarkt noch reichlich – laut Mike Bachsteffel nicht nur im Ausland, sondern auch hierzulande: «Auf dem Schweizer Immobilienmarkt gibt es für Home Stager noch ganz viel zu tun. Dank Home Staging trägt man die einzelne Immobilie mit einer persönlichen Etikette nach aussen und erreicht potenzielle Käufer sehr gezielt.»

Text Flavia Ulrich

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