glückliche reife paare,  sich beim spazierengehen am herbsttag unterhalten. altersbil
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50+ Editorial

Neue Altersbilder – höchste Zeit für einen Kulturwandel

25.11.2022
von SMA
Heidi Joos, Geschäftsführerin Avenir50plus Schweiz

Heidi Joos
Geschäftsführerin Avenir50plus Schweiz

Angst vor Arbeitsplatzverlust fördert die «Sesselkleberei». Das zeigt sich vor allem bei Arbeitnehmenden ab 50. Die Folgen sind volkswirtschaftlich verheerend, denn eine tiefe Fluktuation vermindert die Produktivität. Wollen wir das? NEIN. Da sind sich alle einig, nur wenn es um Rezepte geht, zeigt sich ein Röstigraben. 

Gängiger Umgang sind mediales Herunterspielen der eingeschränkten Arbeitsmarktchancen von Älteren oder gar das Zuschieben von Schuld an das vermeintlich träge Individuum. Tüchtig der, dem der Sprung in ein neues Aufgabenfeld trotz altersdiskriminierendem Arbeitsmarkt gelingt. Was Wenige schaffen, soll gewiss Vorbild sein, aber um es allen zu ermöglichen, bedarf es griffiger Massnahmen. 

Bundesbern kennt den Handlungsbedarf spätestens seit 2014, als der vom Staatssekretariat für Wirtschaft und Arbeit herausgegebene Bericht zur Alterung und Beschäftigungspolitik erschien. Empfohlen wird ein innovatives Altersmanagement zur Verbesserung der Qualität der Arbeitsplätze. Als Vorbild gilt das Zentrum für Seniorenpolitik (SSP) in Norwegen, ein Zusammenschluss von Politik und Wirtschaft. Im Hinblick auf die Alterung der Gesellschaft wurden bereits um die Jahrtausendwende diverse Projekte ins Leben gerufen. Nebst einer speziellen Personalpolitik für Ältere, wurde die Forschung intensiviert und eine fünfjährige Kampagne gestartet mit dem Ziel einer Verlängerung der beruflichen Laufbahn älterer Arbeitnehmenden. 

Begleitet wurde diese Initiative von einer breiten Medienkampagne, die für einen Wandel altersdefizitärer Bilder und eine Kultur der Wertschätzung des Alters warb. Wie das Monitoring bewies, mit Erfolg. Ein gesetzlicher Schutz vor Altersdiskriminierung ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Kulturwandel. Ab Erscheinen des Berichtes vor acht Jahren warten wir vergeblich auf entsprechende Taten. Zu hoffen bleibt, der Mangel an Fachkräften bringe Schwung in die Bewegung. 

Text Heidi Joos, Geschäftsführerin Avenir50plus Schweiz 

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