50 plus aktiva, ruhestand
50+ Editorial

Nochmals neu beginnen

13.01.2022
von SMA

Sibylle Brunner,
Beauftragte des Kantons Zürich
für Prävention und Gesundheitsförderung

Der Schritt vom Arbeitsleben in den Ruhestand ist Abschied und Neubeginn zugleich. Es ist ein aufregender Schritt, bei dem Sie neues und vielleicht auch unsicheres Terrain betreten. So weckt der Gedanke an ein Leben mit weniger oder ohne Arbeit bei den meisten Menschen Emotionen – von Glück über Unbehagen bis Angst. Eine rechtzeitige Vorbereitung lohnt sich. Die Gestaltung des neuen Lebensabschnitts eröffnet die Chance, sich bestmöglich Sorge zu tragen. 

Die Pensionierung bringt ein neues Lebensgefühl mit sich. Wenn Sie im Ruhestand sind, ist Ihnen das bereits bekannt. Kaum ein anderer Lebensabschnitt ermöglicht es, das eigene Leben freier, unabhängiger und selbstbestimmter zu gestalten. Gewohnte Strukturen fallen weg, neue müssen definiert werden. Vielleicht suchen Sie nach neuer Sinnhaftigkeit im Alltag. In dieser Zeit des Umbruchs bietet es sich besonders an, innezuhalten und den eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Träumen auf den Grund zu gehen. Denn der Ruhestand ist ein Lebensabschnitt, in dem Sie je nach Ihren gesundheitlichen und finanziellen Ressourcen die Chance haben, weitere grössere oder kleinere Lebensprojekte anzugehen. Fragen Sie sich, was Ihnen im Leben wirklich wichtig ist. Welche Wünsche und Träume möchten Sie in die Realität umsetzen? Für was möchten Sie sich engagieren? Und was könnte Ihr Geschenk an die Welt und an andere Menschen sein? Machen Sie eine Auslegeordnung. Stellen Sie neue Weichen, planen Sie Konkretes und setzen Sie dies um. Es wird Sie stärken.

Der prozentuale Anteil an sehr aktiven Sportlerinnen und Sportlern ist bei den 60- bis 74-Jährigen mit 57 Prozent von allen Alterskategorien am höchsten.

Wer pensioniert ist, hat mehr Zeit für Lebensqualität. Dies kann bedeuten, dass Sie nicht mehr nach der Arbeit auf die Schnelle etwas kochen müssen, sondern Musse dafür haben. Vielleicht möchten Sie die Zeit nutzen, um neue Rezepte auszuprobieren und andere Menschen zu bekochen. Was übrigens viele Menschen nicht wissen: Die Bedürfnisse des Körpers verändern sich beim Älterwerden und die Ernährung sollte dementsprechend angepasst werden. Proteine spielen eine zentrale Rolle, da sie Knochen und Muskeln stärken. Geben Sie diesen einen prominenten Platz auf Ihren Einkaufslisten. Damit tun Sie sich und Ihrem Körper Gutes. 

Wenn berufliche Verpflichtungen weniger werden oder wegfallen, gelingt es oft besser, sich ausreichend zu bewegen. In der Studie «Sport Kanton Zürich 2020» zeigt sich, dass Seniorinnen und Senioren im Kanton Zürich mehr Sport treiben als noch vor sechs Jahren. Der prozentuale Anteil an sehr aktiven Sportlerinnen und Sportlern ist bei den 60- bis 74-Jährigen mit 57 Prozent von allen Alterskategorien am höchsten. Das ist eindrücklich! Sehr aktiv bedeutet nämlich, dass die Personen mehrmals pro Woche und insgesamt drei Stunden oder mehr trainieren. Diese Entwicklung ist überaus erfreulich und hoffentlich hält dieser Trend an. Wer sich regelmässig bewegt, profitiert nämlich in vielerlei Hinsicht. Ein regelmässiges Training stärkt die Beweglichkeit, die mentale Fitness und auch das Wohlbefinden. Fachpersonen empfehlen, sich jeden Tag mindestens eine halbe Stunde zu bewegen. Aus der oben erwähnten Studie geht hervor, dass Wandern, Radfahren, Schwimmen, Skifahren, Jogging, Fitness, Fuss-, Volley- und Basketball die beliebtesten Sportarten sind. Ist auch etwas dabei, das Ihnen Spass machen könnte? Falls Sie sich mit sportlichen Aktivitäten schwertun: Auch alltägliche Tätigkeiten wie Spazierengehen, Putzen und Treppensteigen halten fit. Und das Gute beim Thema Bewegung ist: Es ist nie zu spät, um damit zu beginnen. 

Haben diese Zeilen Sie inspiriert, in sich zu gehen? Sich Gedanken zu machen, wie Sie den (neuen) Lebensabschnitt gestalten wollen? Wie Sie sich und anderen Gutes tun können? Nehmen Sie sich Zeit dafür. Vielleicht gerade jetzt. Oder noch besser: Wenn Sie dieses Themenspecial gelesen haben. 

Text Sibylle Brunner, Beauftragte des Kantons Zürich für Prävention und Gesundheitsförderung

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