gleichberechtigung
Editorial Karriere Lifestyle Women

Mädchen können alles werden, Frauen auch. Eigentlich. Die Realität sieht anders aus.

29.03.2021
von SMA

Jennifer Reker
Jennifer Reker

Alles fängt zu Hause an. Für eine gleichberechtigtere Arbeitswelt spielt die Arbeitsteilung im Haushalt eine Schlüsselrolle. Der Wunsch nach mehr Parität bei der Arbeit im Haushalt ist da. Frauen wollen sie, Männer auch. Das verdeutlicht die aktuelle Studie »(Digital) arbeiten 2020: Chancengerecht für alle? – Im Fokus: Partnerschaftliche Aufteilung« des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. Die Studie zeigt, der Wunsch nach paritätischen Lebens- und Arbeitsmodellen setzt sich nicht durch. Auch wenn in partnerschaftlichen Beziehungen die Männer im ersten Lockdown angaben, sich deutlich öfter um Kinder und Haushalt, Einkauf und Organisation zu kümmern, fühlen sich insbesondere Mütter durch die pandemiebedingten Maßnahmen wie Homeoffice und Homeschooling stärker belastet.

Neben den fehlenden Vorbildern zu Hause, fehlen sie auch in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Obwohl junge Frauen die besseren Bildungsabschlüsse haben, arbeiten am Ende lediglich 14 Prozent von ihnen in einer Leitungsposition, bei den Männern sind es 32. Der Scheideweg beginnt schon bei der Berufs- und Studienwahl. Mehr als die Hälfte der jungen Frauen wählt einen aus zehn Ausbildungsberufen – obwohl es über 330 duale Ausbildungsberufe gibt.

Damit sich der Wunsch nach Parität auch in der Berufswahl niederschlägt, müssen Rollenstereotypen verschwinden, sich Strukturen in der Berufsorientierung ändern.

Damit sich der Wunsch nach Parität auch in der Berufswahl niederschlägt, müssen Rollenstereotypen verschwinden, sich Strukturen in der Berufsorientierung ändern – damit sich jungen Frauen alle Chancen bieten. Gerade jetzt. Denn wie sollen sie sich orientieren, wenn Praktika schwierig zu realisieren und Ferienjobs aufgrund von Corona gestrichen sind? Eine Möglichkeit ist der Girls’Day. Der bundesweite Aktionstag für Schülerinnen ab Klasse 5 erweitert den Blick in die Berufswelt und bricht ganz nebenbei mit Rollenstereotypen.

Am 21. April findet der Girls’Day überwiegend digital statt. Dass dieser eine Tag ein Türöffner sein kann, hat auch Lilith Diringer erfahren. Die 21-Jährige hat sechs Mal am Girls’Day teilgenommen. »Es ist unglaublich wichtig, dass Mädchen bereits früh die Möglichkeit erhalten, naturwissenschaftliche Interessen auszuleben. Es motiviert ungemein«, sagt Diringer, die nach einem Jahr Studium am Hasso-Plattner-Institut nun Internationale Beziehungen (TU Dresden) studiert. Gerade hat sie eine Plattform zum nachhaltigen Reisen mit Elektro-Fahrzeugen aufgebaut. »Zudem hilft es, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu stärken – auch für Männer. Wenn Männer Anreize bekommen, zu Hause zu bleiben, wird es für die Frauen einfacher, Teile der Kinderversorgung abzugeben und ihre Karriere voranzutreiben.« Das heißt für sie nicht, dass Männer zurückstecken sollen: »Als Verfechterin von Toleranz und Möglichmachung verschiedenster Modelle geht es mir vor allem darum: Egal ob und wie lange Mann oder Frau zu Hause bleiben, sollte diese Entscheidung ohne negative Langfolgen sein.«

Da ist er wieder, der Wunsch von Frauen und Männern nach mehr Parität. Nur mit einem Perspektivenwechsel wird aus der Version gelebte Realität: Mädchen und Frauen können alles werden. 

Text Jennifer Reker, Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.

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