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Digitalisierung Künstliche Intelligenz

Zukunft der KI: Warum wir künftig alle unsere eigene haben werden

27.10.2023
von SMA

«Künstliche Intelligenz» (KI) erfährt gerade extremen Hype, was auch zu Missverständnissen und falschen Erwartungen führt. «Fokus» sprach daher mit einem, der sich wirklich mit dem Thema auskennt, über die Zukunft von KI.

Andy FitzeSerial Digital Entrepreneur, global anerkannter Strategieberater für digitale Transformation und KI

Andy Fitze
Serial Digital Entrepreneur, global anerkannter Strategieberater für digitale Transformation und KI

Die KI-Anwendung ChatGPT hat die Sphäre der künstlichen Intelligenz in den Mainstream gebracht. Doch während Menschen rund um den Globus noch darüber staunen, dass ChatGPT innert Sekunden kohärente Texte zu komplexen Fragestellungen verfassen kann, sind die Fachleute keineswegs überrascht. Einer von ihnen ist Andy Fitze, der von der Bilanz zu den wichtigsten «Digital Shapers» der Schweiz gekürt wurde. «Am aktuellen KI-Hype verblüfft mich eher die breite Aufmerksamkeit, die das Thema erlangt, statt die technische Entwicklung an sich», erklärt der Mitbegründer von SwissCognitive, der führenden globalen KI-Community. Denn seit mehr als zehn Jahren erlebe man eine jährliche Verzehnfachung algorithmischer Modelle sowie eine Verdopplung der Rechenkapazität. «Wir mussten also eher früher statt später an diesen Punkt gelangen.»

Warum aber ist KI ein so essenzielles Thema? Zum einen sei die Geschwindigkeit der Entwicklung der Technologie entscheidend. «Der Speed, mit dem sich die Adaption vollzieht, ist radikal», so Fitze. Zum anderen seien digitale «Large Language Models» heute nicht nur in der Lage, Sprache und Kontext zu verstehen, sondern können Fachdisziplinen wie Mathematik, Physik oder Psychologie in den gleichen «Datentopf» beigeben und nutzen. «Wir erleben damit zum ersten Mal seit der Einführung der Elektrizität wieder eine Technologie, die horizontal in sämtlichen Industrien wirkt.»

Die digitale Zukunft

Die Tragweite der Veränderungen, die KI mit sich bringen wird, ist also enorm. Doch wohin führt die Reise? «Personalisierung wird eine zentrale Rolle spielen», schätzt Andy Fitze. User werden auf individuelle Large Language Models zurückgreifen. Zudem dürften «Intelligence Agencies» entstehen, Agenturen, die ihre massgeschneiderten Intelligenzen zur Nutzung anbieten – Intelligence as a Service, sozusagen. Diese Entwicklung wird nicht allein von Techgiganten vorangetrieben, sondern auch von dezentralisierten, Open-Source- sowie Blockchain-basierten Konzepten. Daraus dürfte laut Fitze ein neues «Ökosystem des Wissens» entstehen. Neue, extrem leistungsfähige Quantencomputer bilden dafür das technische Fundament.

Wie wirken sich diese Entwicklungen auf die Schweiz aus – und verfügt sie über die nötigen Ressourcen, um zur KI-Innovationsnation zu werden? «Jein», meint Fitze bedächtig. Einerseits sei die Schweiz durchaus ein Ort, an dem technische Fortschritte geschehen. «Andererseits leben wir heute in einem Peak hinsichtlich Sicherheit und Wohlstand, was uns avers für echte, disruptive Veränderung macht.» Die Schweiz benötige daher eine neue Visionskraft, um an der KI-Revolution teilzuhaben. «Unser Wohlstand ist nicht einfach per se gegeben. Die Welt schreitet im Eilzugtempo voran und wir müssen die Weichen stellen für die übernächste Dekade und uns für Quantencomputing und radikalisierte, personalisierte KI rüsten.»

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