cargo sous terrain, gesamtlogistiksystem
Mobilität

Lebensqualität und Innovation dank Gesamtlogistiksystem

07.01.2022
von SMA

Mit Cargo sous terrain erhält die Schweiz ab 2031 ein privat finanziertes und automatisiertes Gesamtlogistiksystem, das für pünktliche Warenlieferungen sorgt sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die hohe Lebensqualität der Schweizer Bevölkerung nachhaltig gewährleistet. Nachdem der Gesetzgebungsprozess Ende Dezember abgeschlossen wurde, geht es nun an die Planung und Bewilligung dieses Generationenprojekts, bei dem alle beteiligten Akteure in einem kollaborativen Prozess zusammenwirken.

Die globalen Entwicklungen stellen unsere Gesellschaften vor bisher ungekannte Herausforderungen. Der Klimawandel und die gemeinsamen Bestrebungen der Weltgemeinschaft, diesen abzuwenden und zu meistern, sind allen Bereichen der Gesellschaft bewusst. Allen ist klar, dass die Ressourcen der Erde nicht weiterhin unbegrenzt zur Verfügung stehen. Gewohnte Sicherheiten sind durcheinandergeraten, wie gerade die Pandemie gezeigt hat. Neben den weltweiten Herausforderungen sind wir auch mit lokalen konfrontiert, die nicht weniger drängend sind und nach Lösungen verlangen.

Eines dieser Themen sind die Verkehrsprobleme im Siedlungsgebiet. Diese zeigen sich heute besonders akut in den Städten. Wenn die Beanspruchung der Verkehrswege und die durch sie ausgelösten Belastungen ungebremst weitergehen, gefährdet dies die Umwelt und die Lebensqualität der Menschen. Letztlich lässt sich auch die Versorgungssicherheit nicht aufrechterhalten. Während wir alle als Konsumentinnen und Konsumenten rund um die Uhr Waren des täglichen Bedarfs beziehen wollen, sind wir immer weniger bereit, die damit verbundenen Schattenseiten zu tragen. Diese Widersprüche lassen sich nicht mit sturem Festhalten am Bisherigen auflösen, sondern nur durch echte Innovation.

Emissionsfreie und klimaschonende Logistik

Eine solche Innovation ist Cargo sous terrain (CST). CST stellt einen emissionsfreien und klimaschonenden Lieferverkehr sicher und wird als nachhaltiges Gesamtlogistiksystem ein wichtiger Teil des Schweizer Logistikalltags und der Versorgung von Handel, Industrie und Bevölkerung werden. CST transportiert und verteilt kleinteilige Güter laufend und zuverlässig auf den jeweils am besten dafür geeigneten Kanälen. Das Rückgrat des Systems bildet ein im Vollausbau 490 Kilometer langes Tunnelsystem von Genf bis St. Gallen und von Basel nach Luzern, mit einem zusätzlichen Ast, der Bern mit Thun verbindet. 

Für die öffentliche Hand entstehen durch CST keine finanziellen Lasten. Der entscheidende Erfolgsfaktor von CST ist, dass eine breite Gruppe von Firmen und anderen privaten Akteuren sich gemeinschaftlich dazu entschlossen hat, Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Dies geschieht im Rahmen von «kollaborativer Innovation» unter dem Dach der CST AG. Diese bietet den entscheidenden Vorteil, dass zwischen den städtischen Zentren ein eigenes, unterirdisches Trassee für Gütertransporte entsteht. Das ist eine dringend benötigte Innovation angesichts der zunehmenden Überlastung der oberirdischen Infrastrukturen.

Nachhaltigkeitsaspekte sind entscheidend für das Gelingen von Innovationen.

Alle Beteiligten bei der Realisierung einbezogen

Innovativ ist auch das Modell der privaten Finanzierung von CST, das komplett ohne Mittel der öffentlichen Hand realisiert wird. Das bedeutet nicht, dass sich private Interessen einfach gegenüber den öffentlichen durchsetzen werden. Zum einen sind die Aktionäre von CST gewillt, einen Beitrag an die Zukunft im Dienste der Allgemeinheit zu leisten. Zum anderen stellen verschiedene klar geregelte Verfahren sicher, dass die Interessen und Bedürfnisse der Allgemeinheit bei der Realisierung berücksichtigt werden – das betrifft die Themen Raumplanung, Umwelt, Natur- und Heimatschutz. Kantone und Gemeinden werden mit jeweils massgeschneiderten, bewährten Verfahren einbezogen.

Ende Dezember haben beide Parlamentskammern die gesetzliche Grundlage verabschiedet, welche für die Realisierung des unterirdischen Güterversorgungssystems inklusive oberirdischer Feinverteilung notwendig ist. Die Schaffung dieser gesetzlichen Grundlage war in dieser Dimension ein Novum für die Schweiz. Am Ende entstand ein Bundesgesetz, das den ausschliesslich privat finanzierten, wirtschaftlichen Betrieb von CST ermöglicht und gleichzeitig die Interessen der Allgemeinheit sichert. 

CST ist mehr als ein Tunnel

Parallel zum Gesetzgebungsprozess hat CST die eigene Projektentwicklung vorangetrieben. Mit dem positiven Parlamentsentscheid stellen die Investoren von CST 100 Millionen Franken für die Detailplanung der ersten Teilstrecke zur Verfügung. Bis 2025 wird die Planung der ersten Teilstrecke von Härkingen-Niederbipp nach Zürich abgeschlossen sein. 2026 beginnt der Bau der ersten Teilstrecke, welche 2031 in Betrieb geht. 

Gütertransporte haben einen wesentlichen Einfluss auf den Verkehrsfluss und machen einen wesentlichen Teil des Verkehrsaufkommens in den Ballungsräumen aus. Das oberirdische Citylogistik-System von CST knüpft nahtlos an den gebündelten Tunnelzugang in den Städten an. Es entlastet dank intelligenter Steuerung und Tourenplanung die Städte um bis zu 30 Prozent des Lieferverkehrs und 50 Prozent der Lärmemissionen. Auch bei der Entwicklung der Citylogistik pflegt CST die kollaborative Innovation, in Kombination mit Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Mit konkreten Schritten Richtung Operabilität konkretisiert CST lange vor dem Bau des Tunnels sein Vorhaben, als nachhaltiges Gesamtlogistiksystem ein wichtiger Teil des Schweizer Logistikalltags zu werden. 

Wie eingangs geschildert, sind die Nachhaltigkeitsaspekte entscheidend für das Gelingen von Innovationen. Das ausschliesslich mit erneuerbarer Energie betriebene System CST ist bei einer Gesamtbetrachtung ökologisch signifikant besser als der konventionelle Transport. Gegenüber heutigen Strassentransporten resultieren bis zu 80 Prozent CO2-Einsparung pro transportierte Tonne Güter. Das erste Teilstück von Härkingen nach Zürich spart jährlich 40 000 Tonnen CO2-Äquivalente ein. Das sind handfeste Vorteile, welche CST mit der Erweiterung des Systems auf die ganze Schweiz bis 2045 noch ausbauen und verstärken kann.

Text Patrik Aellig, Leiter Kommunikation, Cargo sous terrain 

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