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Skilling Challenge – seinem Talent zum Durchbruch verhelfen!

21.04.2021
von SMA

Urs Achermann, CEO, 
KV Business School Zürich AG
Urs Achermann, CEO,
KV Business School Zürich AG

Jeder Mensch performt dann am effektivsten, wenn er sich in seinem eigenen Kompetenzbereich bewegt. Dieser kann zwar erlernt sein, am wirkungsvollsten ist der Kompetenzbereich eines jeden einzelnen aber dann, wenn das Erlernte auf Begabung und Talent trifft. 

Sie werden entgegnen, dass diese Erkenntnis eher banal, denn bahnbrechend ist. Das stimmt. Aber wie sieht es in Wirklichkeit aus?

Am Beispiel meiner Kinder: Obwohl beide mit einigen Talenten gesegnet sind, tun sie sich schwer, ihre Begabungen dauerhaft wirksam und zu ihrer eigenen Zufriedenheit einzusetzen. Zu oft müssen sie sich mit Dingen beschäftigen, die sie nicht interessieren, die nicht ihrer Begabung entsprechen, die zu oft auf Vorgaben basieren, die sie selber nicht mitbestimmen konnten. Je nach Setting, in dem sie sich bewegen, sind sie mal «begabt und motiviert» oder dann «unbegabt und faul». Dabei ist die Situation offensichtlich: Sobald meine Kinder sich mit Themen beschäftigen, die ihrem Interesse sowie ihrer Begabung entsprechen und sie auf Menschen treffen, die ihrem Schaffen Wertschätzung entgegenbringen, sind sie «High Performer». Sobald meine Kinder Vorgaben erhalten, auf die sie nicht einwirken konnten, die keinen Bezug zu ihrer Begabung haben und bei denen der Beziehungsaspekt keine Rolle spielt, sind sie «Low Performer».

Werde Dein eigener Skillmanager!

Urs Achermann, CEO, KV Business School Zürich AG

Sie werden nun vielleicht entgegnen, dass die Welt kein «Ponyhof» ist und nicht jeder einfach machen kann, was er bzw. sie will. Das mag in vielen Fällen auch stimmen. Aber suchen wir nicht vermehrt nach eigenständigen und selbstbestimmten Mitarbeitenden? Und suchen sich High Performer nicht gerade Unternehmen aus, wo sie sich mit ihren Stärken besser einbringen können? 

Wenn ich Studien lese, die sich mit den zukünftig dringend benötigten Skills (Future Skills) beschäftigen, wird ersichtlich, dass wir grundsätzlich mehr iterativ-kreativ-kollaborative Fertigkeiten benötigen; dies im Gegensatz zu repetitiven, auf Vorgaben basierenden Fertigkeiten, die Maschinen per se besser und effizienter erledigen können. Diese Future Skills sind im Menschen innewohnend. Es braucht daher keine umfassenden Umschulungs- und Weiterbildungsmassnahmen, sondern das bewusste Zulassen von Lern- und Experimentierraum. Somit wird eine Veränderung der Lernsettings benötigt: Nicht nur lernen nach Vorgabe, sondern selbstbestimmte Wahl von Lerninhalten; nicht nur lernen jeder für sich, sondern gemeinsames Lernen; nicht nur lernen nach Modell, sondern lernen in der Praxis. Solche Lernsettings lassen die in uns schlummernden Talente besser wahrnehmen und wir können diese Fertigkeiten, die auf «menschlichen Kompetenzen» basieren, viel nachhaltiger fördern. Lernen in seiner ursprünglichen Form: selbstgewählt, am Objekt, in der Praxis, mit anderen Menschen auf wertschätzende Art und Weise zusammen.

Wir alle können dies fördern, indem wir als Eltern, als Vorgesetzte oder als Kolleg*innen unseren Mitmenschen die Möglichkeit geben, ihren eigenen Talenten und Begabungen vermehrt nachgehen zu können. Damit jede*r von uns seine Talente und Begabungen besser erkennen kann, braucht es Raum. Raum, wo Fehler und Ineffizienz passieren dürfen. Raum, wo das Lernen im Zentrum steht und wo in die in uns schlummernden Fähigkeiten investiert wird. Das Ergebnis ist über kurz oder lang höchst wirksam, persönlichkeits- und beziehungsbildend und unheimlich befriedigend, wenn man sich früher oder später in seinem eigenen Wohlfühl- und Kompetenzbereich wiederfindet.

Ich plädiere für mehr Bottom-Up-Learning; für ein Skilltraining, bei dem alle ihre eigenen Skillmanager-
*innen sind.

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