die drei grüninnen nadine jürgensen, patrizia laeri  simone züger (v.l.n.r.) setzen sich  ellexx für finanzielle gleichstellung von frauen ein. foto: mirjam kluka
Finanzen

Drei Engel für Frauen und Finanzen

16.12.2021
von SMA

Mit der neu lancierten Finanz- und Medienplattform elleXX wollen die Gründerinnen Patrizia Laeri, Nadine Jürgensen und Simone Züger dafür sorgen, dass mehr Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen.

Frauen und Finanzen: Dafür schlägt das Herz der Ökonomin und preisgekrönten Wirtschaftsjournalistin Patrizia Laeri, der Rechtsanwältin Nadine Jürgensen und der Designerin und Unternehmerin Simone Züger. Zusammen haben sie die Finanz- und Medienplattform elleXX gegründet. Frauen verdienen im Schnitt viel weniger Geld als Männer. Die Ungleichheit beginnt schon im Kindsalter mit weniger Taschengeld und zieht sich durch das ganze Finanzleben der Frau: «Raten Sie mal, wie viele Frauen in der Schweiz finanziell nicht selbst für sich sorgen können? 56 Prozent», beantwortet CEO Patrizia Laeri die Frage gleich selbst. «56 Prozent der Frauen haben nicht genug Geld für ihren Lebensunterhalt. Das ist eine enorme wirtschaftliche Abhängigkeit. Und genau diese hält die Frauen klein und vor allem auf. elleXX will dies ändern. Geld ist die letzte Frontlinie der Gleichstellung.» «Geld regiert die Welt, und die Frauen regieren noch nicht mit. Die Finanzströme sind einer der wichtigsten Hebel, um die Welt zu verändern», ergänzt Nadine Jürgensen. «Letztlich ändert sich erst etwas, wenn die grossen Geldflüsse auch in die richtige Richtung fliessen. Erst dann werden wir die Welt nachhaltiger und frauenfreundlicher gestalten.»

Als langjährige Wirtschafts- und Börsenjournalistin hat es Patrizia Laeri beelendet, dass die Anlagen der Männer über all die Jahre florierten, und die Frauen gar nie richtig dabei waren: «Frauen investieren kaum. In den letzten Jahren hat dies die Vermögenslücke zwischen den Geschlechtern, den Gender Wealth Gap, nochmals vergrössert. Denken Sie an die Pandemie: Viele Männer sind an der Börse noch reicher geworden, viele Frauen haben ihren Job verloren. Das muss sich ändern. Für mich ist elleXX eine Lebensaufgabe.» Nur gerade zwei Prozent des weltweiten Risikokapitals fliessen in Frauen und ihre Ideen. Dies hat auch das elleXX-Gründerinnentrio gespürt und musste ums Funding kämpfen. Sie wollten zudem zwingend Investorinnen an Bord haben, mussten aber feststellen, dass es praktisch keine weiblichen Risikokapitalgeberinnen gibt. Die meisten wohlhabenden Frauen investieren vor allem philantrophisch. Den Traum von einer Bank von Frauen für Frauen mussten die drei hingegen begraben und kreativer werden.

«Wir wollen aufrütteln, berühren und ermutigen», erklärt Laeri. «Wenn wir das Tabuthema Geld aufbrechen und einen neuen, ehrlichen Dialog über Geld in der Schweiz lostreten könnten, wären wir schon überglücklich. Wir müssen auch wegkommen von diesem negativen Geld-Begriff. Dabei geht es doch nicht nur um blinden Konsum und um sich selbst. Geld kann vor allem viel für andere und die Umwelt tun. Deswegen ist es so wichtig, dass Frauen auch investieren. Vor allem, weil sie tendenziell auch nachhaltiger und sinngetriebener anlegen.» Viele Frauen haben regelrecht Angst vor den vielen Begriffen rund ums Investieren und Vorsorgen und meinen, das sei nichts für sie: «Dabei stimmt das überhaupt nicht. Wir sind überzeugt, dass sich Frauen beim Thema Finanzen einfach eine andere Ansprache wünschen. Wir versuchen, die hoch regulierte Finanzwelt verständlich zu machen und wollen für die verschiedenen finanziellen Lebenssituationen der Frauen Lösungen anbieten. Bisher haben Männer Produkte für Männer designt und die Bedürfnisse der Frauen vernachlässigt», so Jürgensen. Simone Züger bringt es auf den Punkt: «Wir haben Kooperationspartnerinnen gefunden, die an uns und unsere Idee glauben und die unsere Vision unterstützen. Es ist es unser Ziel, eine gleichberechtigte Gesellschaft zu erreichen oder zumindest ein weiteres Stück auf dem Weg dahin zu ebnen. Die Teilhabe und Zugang der Frauen zu ihren Finanzen und Ressourcen sind dabei ein wichtiger Markstein».

Headerbild Mirjam Kluka

Eine Antwort zu “Drei Engel für Frauen und Finanzen”

  1. trix kipfer sagt:

    Ich bin zwar schon 71 Jahre alt, finde aber, dass ihr damit etwas sehr wichtiges macht. Finanzen verstehen ist schwierig, obwohl ich die Finanzen in unserer Familie verwalte. Habe immer wieder versucht, mich mit sinnvollen Anlagen zu befassen und immer wieder aufgegeben. Wichtig wären Basiskurse und Interessengruppen die sich austauschen können. Herzlichst Trix Kipfer

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